Donnerstag, 26. März 2015

Galionsfigur aus rostfreiem Stahl

Ok, ich gebe zu, es ist mal wieder eine Schnapsidee und wahrscheinlich auch mangelnde Geduld, aber die Gelegenheit war günstig, und so habe ich erfolgreich eine Galionsfigur für mein Boot erstanden.



Ich habe diese Figur schon vor geraumer Zeit gesehen und immer wieder damit geliebäugelt. Allerdings habe ich sie bisher immer nur bei einem Händler in den USA gefunden und da sprachen gleich drei Dinge gegen den Kauf.

  1. Ich war mir nicht sicher, ob der Versand nach Deutschland möglich ist.
  2. Die Verzollung. Einen Besuch beim Hauptzollamt finde ich ungefähr so angenehm wie einen Zahnarztbesuch. (Sorry liebe Beamte, aber bisher waren meine Erfahrungen tatsächlich nicht die besten)
  3. Der Preis! Die Figur sollte in den USA fast 200$ kosten, was mein Budget dann doch gesprengt hätte.
Jetzt hat sich jedoch die günstige Gelegenheit ergeben, die Figur von einem europäischen Händler zum Superschnapperpreis zu bekommen, und da musste ich dann einfach schon einmal zuschlagen, obwohl ich natürlich noch nicht annähernd soweit bin, das ich sie verbauen kann. Im Prinzip weiß ich ja noch nichtmal ob ich gerade ein Boot, oder einen großen Haufen Brennholz baue.... Schauen wir mal.

In Natura ist die Schönheit vielleicht ein wenig groß für mein Boot (fast 25 cm lang) und auch etwas schmächtig, aber sie ist massiv und wirkt recht stabil. Am Ende bleibt Sie eine Schönheit und ich kann es kaum erwarten, sie am Boot zu befestigen.

Mittwoch, 25. März 2015

Einpassen der Kimmstringer

Nachdem ich die Kimmstringer mit Hilfe des Dampfes gebogen habe und sie dann mit Schraubzwingen und Spanngurten provisorisch an den Spanten und am Bug fixiert hatte, kümmere ich mich zur Zeit darum, sie genau einzupassen.

Schraubzwingenmassaker am Bug.

Übrigens: Falls jemand ein Geschenk für einen Bootsbauer sucht, hier ein kleiner Tipp: Schraubzwingen, in allen Längen, Breiten Variationen! Schraubzwingen kann man gar nicht genug haben.

Am Bug hat sich dafür eine Japan Zugsäge bewährt, die ich einfach am Bug entlanglaufen lasse, um den Stringer im richtigen Winkel zu kürzen. Da ich den Stringer vorne und hinten großzügig hab überstehen lassen, kann ich ein paar mal Nachschneiden, bis ich exakt den gewünschten Winkel erreicht habe. Die entstehende Lücke schließe ich durch einfaches Vorziehen des Stringers um einen Millimeter. Dazu habe ich die Schraubzwingen entfernt und den Stringer nur mit Spanngurten an den Spanten befestigt.

Schön, endlich den Bogen des Bootes zu erkennen.
Im Hintergrund sieh man die Dampfbox, die aus Platzmange auf dem Boot
steht.

Außerdem muss ich jetzt noch die Aussparungen für die Kimmstringer an den Spanten anpassen.
Erst mit dem gebogenen Holz erkennt man, wo die Stringer noch zu weit nach außen stehen. Insbesondere am vorderen Spant 4 ist sehr viel Nacharbeit nötig.

Die Bilder zeigen die Aussparungen am Spant 4 vor und nach der Nacharbeit

Um vernünftig arbeiten zu können,  löse ich die Spanngurte etwas und schiebe den Stringer nach oben oder unten aus den Aussparungen. Dann habe ich die Konturen mit der Powerfeile nachgezogen. Meine ersten Versuche mit der Vibrationssäge sind eher gescheitert, dass mag aber auch mangelndes Geschick sein.

So arbeite ich mich derzeit langsam vom Bug zum Heck des Bootes um die Stringer richtig einzupassen.

Dienstag, 17. März 2015

Mahagoni Holz biegen mit Dampf

Heute ging es im wahrsten Sinne des Wortes mit Volldampf weiter mit meinem Bootsbau. Heute habe ich mir vorgenommen, einmal zu Testen, ob ich die Kimmstringer biegen kann um dem Boot eine erste Kontur zu geben.

Glen-L empfiehlt zwar die Stringer mit Handtüchern zu umwickeln und mit heißem Wasser zu begießen, da ich aber Mahagoni nutze, und schon einmal versucht habe, etwas zu biegen, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies so nicht reicht.

Also habe ich mir eine Dampfbox gebaut, um das Holz zu dämpfen und anschließend zu biegen.

Um es mal mit der Lehrer Bömmel aus "Feuerzangenbowle" zu sagen:
"Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch, dat is de Feuerung. Und dat andere Loch, dat krieje mer später."
So ähnlich ist auch meine "Steambox" gebaut:


Zunächst hab ich meine urspüngliche provisorische Arbeitsplatte in vier Teile gesägt und daraus einen Kasten geformt.


In den Kasten habe ich ein HT-Rohr gesteckt, diese wurde rundherum gut mit Isolierwolle gedämmt, damit der Dampf nicht zu schnell abkühlt.


Deckel drauf, verschrauben und ind das eine Loch eine Reduzierung mit Dichtung... Fertig! Nicht schön, aber zweckmäßig.

Die Box wird nun mit leichtem Gefälle in Richtung des offenen Endes aufgestellt. An jenem Ende wird auch eine Wanne als Tropfbehälter für das kondensierende Wasser untergestellt. Dann wird von dort die zu biegende Leiste in das Rohr geschoben. Damit die Leiste von allen Seiten vom Dampf umschlossen wird, habe ich ein paar kleine Klötze im Rohr untergelegt. Zum Schluß habe ich noch das offene Ende mit einer alten Decke einigermaßen verschlossen.

Das ganze ist zwar nicht schön geworden, aber dafür zweckmäßig. Als Dampfgenerator verwende ich den Wagner Dual Tank System Steamer (DTS) Dampf-Tapetenablöser, der normalerweise zum Ablösen von Tapeten gedacht ist. Konstruktionen mit Brenner und Wassertopf waren mir echt zu heikel. Daher habe ich lieber das Geld investiert, was ich auch nicht bereut habe.

Mit ca. 8 l Wasser konnte ich bequem die eine Stunde Dampf generieren, die allgemein für Holz mit 1" Stärke empfohlen wird.


Schon kurz nach dem einschalten beginnt der Dampfgenerator ein beruhigendes Blubbern von sich zu geben und schon nach einer Viertelstunde hat der Dampf das andere Ende des Rohres erreicht.


Die Stunde, die ich ab jetzt Zeit hatte, habe ich genutzt, um Handschuhe bereit zu legen (schließlich ist das Holz richtig heiß, wenn es rauss kommt) und auch Schraubzwingen und Spanngurte um das Holz dann in Form zu bringen.

Ich war schon etwas aufgeregt, da ich mehrfach gelesen habe, dass man nur eine Minute hat, um das Holz dann zu biegen, aber aufgrund der Vorbereitung war alles erstaunlich problemlos. Leiste rauß, am Heck beginnend mit Zwingen befestigt und mit dem Spanngurt am Bug festgezogen, fertig!

Endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis! Ich freue mich!

Samstag, 14. März 2015

Heckspiegel ist jetzt mein @#-!$#-Wort

Heute morgen habe ich mich gut gelaunt in meine Werkstatt begeben, um endlich den Heckspiegel zu befestigen. Und dann hat mich de Heckspiegel mal wieder ausgebremst...

Zum Verkleben und verschrauben, der Aufdoppelung habe ich diese zunächst mit Schnellklemmen fixiert und  dann mit der ersten Schraube die ursprüngliche Position wieder gesucht. Beim Verschrauben ist dann leider der die Aufdoppelung leicht verrutscht, was ich aber leider  nicht bemerkt habe.

Und heute morgen, als alles ausgehärtet war, habe ich dann den Versatz bemerkt. Also musste ich nochmal korrigieren (Links abfeilen, rechts wird mit Epoxy aufgefüllt an allen vier Seiten...).

Oh Mensch, ich will ein Boot bauen und schaffe es nichtmal zwei Bretter bündig zu verkleben...

Na ja, am Ende des Vormittags, war dann endlich alle korrigiert und der Heckspiegel ist in Position.


Spant 0 ist zwar noch nicht verklebt, aber da muss ich auch zuerst die Aussparungen für die Stringer anbringen.

Freitag, 13. März 2015

Heckspiegel zweiter Versuch

Gestern habe ich endlich die Zeit gefunden, mich um meinen Heckspiegel zu kümmern. Also habe ich die neuen Bretter in korrekter Breite zugesägt und angepasst. Soweit sah auch alles gut aus.
Dann habe ich noch die Löcher für die Schrauben gebohrt um die Aufdoppelung zu kleben und zu schrauben. Dabei habe ich darauf geachtet, möglichst viele Schrauben in dem Bereich zu haben, der später nicht sichtbar bleibt. Schließlich habe ich wieder alle Flächen mit Epoxy getränkt und mit angedicktem Epoxy verklebt.


Die neue Aufdoppelung

Samstag kann ich evtl. den Heckspiegel dann hoffentlich endgültig montieren.
Aufdoppelung und Spant 0 an der Helling montiert.

Samstag, 7. März 2015

Heckspiegel aufdoppeln - erster Versuch

Heute habe ich endlich die Zeit gefunden mich mal wieder um mein Bootsbau Projekt zu kümmern. Da ich ein wenig mehr Zeit hatte, wollte ich mich um eine Arbeit kümmern, die ich schon länger vor mir herschiebe.Heute wollte ich den Heckspiegel in Position bringen. Der Heckspiegel ist das erste Bauteil, dass nicht lot- oder waagrecht an der Helling ausgerichtet wird. Er wird im Winkel von 12° zur Waagerechten bzw. 13° zum Kiel montiert. Dieser Winkel ist es auch, was mich immer wieder hat zögern lassen.

Für den Anbau musste ich also zunächst meine Helling komplettieren. D.h. ich musste die schrägen Stützen für den Heckspiegel anbringen. Glücklicherweise hatte ich ja schon das "Transom Knee" nach den Plänen angefertigt, so dass ich von diesem den Winkel des Heckspiegels abnehmen konnte.

Den Winkel konnte ich also bestimmen, blieb nur noch die Position. Der eigentliche Heckspiegel besteht aus einer 3/4" Sperrholzplatte. Darauf wird der erst Spant (Spant 0) befestigt. Der Kiel und die Stringer ragen in Aussparungen, die in dem Spant vorgenommen werden.

Im Klemmbereich des Motors wird mit Sperrholz verstärkt. Diese Aufdoppelung ist es, die an der Helling anliegt.

Das Foto zeigt die Helling, mit den schrägen Stützen für den Heckspiegel.  Anstelle des Heckspiegels habe ich nur die zur Aufdoppelung benötigte Sperrholzplatte (und Spant 0) zur Ausrichtung der Höhe verwendet.

Der Kiel wird mit mehreren Zwingen und einer langen Schiene gerade gehalten.


Das Transom Knee hilft bei der Bestimmung des korrekten Winkels.

Leider ist dabei natürlich auch direkt etwas schief gegangen. Im Anhang des Planes ist eine Zeichnung, die die Dimensionierung des Heckspiegels angibt. Für Aussenborder von 61 bis 85 PS wird eine Stärke des Heckspiegels von 4,2 - 6 cm empfohlen. Für den 70 PS Motor, den ich plane, sollte  eine Stärke von 5,4 cm also ausreichen. Diese erreiche ich durch den Heckspiegel mit einer Stärke von 22mm + einer weiteren Platte von 22mm und einer Platte von 10 mm Stärke.

Der Anhang sieht eine Länge (Maß C in der Skizze) des Brettes von 33" vor, was für meinen Motor auch genug sein sollte. Aber genau da lag mein Trugschluss. Die Seitenwand der Motorwanne wird mit den Stringern unten im Boot verbunden. Und die Liegen bei der Malahini viel weiter auseinander (über 35"). Die 33" waren wohl nur eine allgemeine Mindestempfehlung. In den Schnittmustern der Malahini ist auch das korrekte Maß eingezeichnet.

D.h. ich muss die beiden Platten für die Aufdoppelung, noch einmal neu anfertigen. Wie sagte man mir kürzlich in einem Bootsbauforum: Ein Boot bauen heißt so lange eigene Fehler korrigieren, bis man irgendwann mit dem Ergebnis zufrieden ist. Wohl wahr...

Sonntag, 1. März 2015

Impressionen von der Boatfit in Bremen

Heute habe ich mich wie angekündigt auf der Boatfit in Bremen herumgetrieben. Und ich muss sagen, trotz der überschaubaren Größe, kann man als Selberbauer von dieser Messe viele tolle Tipps und Infos mitnehmen. Unter diesem Aspekt ist diese Messe sogar interessanter als die großen Messen wie die Boot in Düsseldorf.

Am Eingang erwartete mich eine lange Schlange am Eingang. Scheinbar wurden auch die Organisatoren vom Besucherandrang überrascht. Glücklicherweise hat man in den Hallen nicht mehr so viel vom Andrang bemerkt. Aber trotzdem, den ersten Vortrag auf meiner Liste zum Thema Bootsscheiben habe ich leider verpasst, da ich mich zu dem Zeitpunkt noch in der Warteschlange aufgehalten habe.

Der Anfang des Tages war überhaupt relativ schleppend für mich. Zunächst habe ich mir den Vortrag zur Holzbootpflege von Michael Oelkers angehört, der sich aber als eine Präsentation seines Buches heraus stellte. Herr Oelkers war zwar durchaus ganz unterhaltsam, aber praktische Informationen zum Thema Holzbootpflege konnte ich seinem Vortrag nicht wirklich entnehmen.

Aber dann konnte ich doch überraschend viele kleine Tipps und Kniffe mitnehmen. Insbesondere viele Dinge von denen ich im Nachhinein sage "Natürlich macht man das so", aber man muss halt erstmal darauf kommen.

Als erstes habe ich mich mit Herrn Von der Linden (http://www.vonderlinden.de/) über Epoxy und die Beschichtung des Bootes mit Fiberglas unterhalten. Am interessantesten an dem Gespräch und dem Vortrag von Herrn Von der Linden fand ich, dass das Fiberglass eine Stärke von ca. 200g/qm nicht überschreiten sollte, weil die Strukturen sonst leicht sichtbar bleiben. Außerdem hat er mir noch den Tipp gegeben, das Fiberglas Gewebe auf Rollen zu bestellen, da die Falten im Gewebe sich sonst wieder abzeichnen könnten.

In seinem Vortrag fand ich den Sinn übergroßer Bohrlöcher wie sie auch in der West System Broschüre für das Befestigen von Beschlägen empfohlen wird sehr gut erklärt. Neben der größeren Haltekraft verhindert dies das Eindringen von Kondenswasser in das Holz, welches sich am Metall der Schrauben bilden kann.

Ebenfalls gut, fand ich den Tipp auch die Schrauben in Epoxy zu tauchen um das Eindrehen von Luft zu verhindern.

Auch bei Toplicht (www.toplicht.de) habe ich kurz vorbeigeschaut. Dort habe ich ja die Bronzeschrauben gekauft. Da ich die langen Bolzen, die Kiel und Stamm verbinden nicht als Schloßschrauben bekommen konnte, musste ich auf Gewindestangen mit Muttern ausweichen.
Dabei habe ich mir lange Gedanken gemacht, wie ich es verhindern kann, dass die untere Mutter (im Kiel) sich löst. Bisher hatte ich geplant mit Loctite zu arbeiten, aber da ich nicht weiß, wie sich das unter Langzeitbelastungen verhält, hätte ich gerne eine weitere Sicherung. Der simple aber entscheidende Hinweis kam vom hilfsbereiten Toplicht Mitarbeiter. Einfach ein paar kräftige Körnerschläge zwischen Mutter und Gewindestange am Kopf der Stange und schon ist das Gewinde soweit verformt, dass ein Losdrehen nicht mehr möglich ist.

Der wertvollste Beitrag für mich war der von Theodor Meyer (jun.) (THM Schleiftechnik) zum Schleifen. Ein wirklich praxisorientierter guter Vortrag, mit gutem theoretischem Wissen hinterlegt.

Die wichtigsten Dinge, die ich mitgenommen habe:

  • Einsatz eines weichen Schleiftellers an Rundungen
  • Wässern und Schleifen vor dem Abziehen
  • Lackaufbau Hochglanzlacke (Schichten und Schleifkorngröße) Dazu evtl. ein eigener Blogpost, wenn ich so weit bin.
  • Hände weg vom Bandschleifer ;-)
Zum Schluß noch ein paar Fotos...

Immer wieder habe ich mir Gedanken zum Schäften der seitlichen Beplankung gemacht. Ehrlich gesagt, mich stört eine solche senkrechte Naht nicht im geringsten...

Nochmal details zu Lenkung von dieser Wellenbinder abgekupfert...

Ja,... ich weiß, bis dahin ist es noch weit... aber man wird ja mal träumen dürfen

Eigentlich hatte ich den Tacho (groß rechts) ausgeguckt, aber der tiefe Chromring nervt mich... Da muß ich nochmal forschen.
Sehr interessant fand ich auch diese Riva, die im wahrsten Sinne des Wortes vom LKW gefallen ist. Gar nicht aus Schadenfreude, aber so hat die Riva einmalige Einblicke in Bauweise und Verarbeitung geliefert. Und ich wahr echt erfreut einige Prinzipien wiederzuerkennen...

Ungewöhnliche Einblicke in eine Riva...


Instrumente und Schalter der Riva