Samstag, 22. März 2014

Kein guter Tag für den Bootsbau ...

Eigentlich wollte ich heute den Bug und den Heckspiegel an meiner Helling montieren und die Kiellegung vornehmen. Aber wie so oft hat sich der Tag komplett anders entwickelt.

Begonnen habe ich damit, Spant 1 bis 3 auf der Helling auszurichten. An den Aussparungen für den Kiel waren nur minimale Nacharbeiten nötig, um eine gerade Kiellinie zu erhalten. Also machte ich gute Fortschritte.

Dann habe ich Spant Nr. 4 auf der Helling montiert. Das ist der Spant, der den Vordersteven aufnimmt. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Bugband (breasthook = das vordere Holzdreieck am Steven) nicht exakt im rechten Winkel verleimt ist. Das bedeutet, wenn ich die Decksprungleisten, an dem Dreieck ausrichte ist mein Boot am Bug links 1mm zu niedrig und rechts 1mm zu hoch.

Für die Korrektur standen folgenden Optionen zur Wahl:

  • Neuen Vordersteven bauen,
  • das Bugband vom Steven absägen und einen neuen im rechten Winkel anleimen
  • die Überstände abschleifen und den Fehlenden mm aufspachteln
Ich habe mich für die letzte Option entscheiden, da das Bauteil später nicht sichtbar ist, und das Bugband ohnehin dicker ist, als im Bauplan vorgesehen.

Mitten in meine Überlegungen platzte der Besuch meines Garagenvermieters. Ich habe mir erstmal nichts dabei gedacht, da immer mal wieder Leute vorbeischauen und sich mit mir über den Bootsbau unterhalten. Die meisten sind auch sehr freundlich und interessiert.

Mein Vermieter war mir da nicht so wohl gesonnen, und begann das Gespräch mit dem Hinweis, das es ein Problem gebe. Ich fragte ob ich jemanden belästigt hätte, aber ich erhielt lediglich die Antwort, dass die Garage ja eine Garage sei und keine Werkstatt.

Ich will mich jetzt gar nicht über den weiteren Gesprächsverlauf und diese Einstellung an sich äussern, am Ende ist es einfach so, dass jetzt Baustopp herrscht und ich mir in den nächsten Wochen eine neue Werft suchen muss.

Glücklicherweise, habe ich den Kiel noch nicht geleimt, so dass ich alle wieder für den Transport zerlegen kann, aber trotzdem dürfte das bei der aktuellen Mietsituation (und bei meinem Budget) eine längere Suche werden, so dass ich meinen Zeitplan komplett vergessen kann.

Mittwoch, 19. März 2014

Epoxy Applikator

Beim Versiegeln der Spanten bin ich momentan dabei verschiedene Werkzeuge auszuprobiren. Da die Spannten am Ende nicht sichtbar sein werden, kann ich hier noch ein wenig experimentieren.
als erstes muss ich sagen, dass ich teure Schaumstoffpinsel oder qualitativ hochwertige Pinsel nicht genutzt habe.

Es ist vielleicht nicht die nachhaltigste Variante, aber das Säubern der Pinsel nach dem auftragen geht mir auf den Wecker und verbraucht ebenfalls eine Menge Wasser/Essig/Lösungsmittel ...

Also habe ich verschiedene Einwegvarianten ausprobiert.

Als erstes habe ich die West System Einwegpinsel getestet. Die Borsten sind schön fest und es läßt sich ein relativ gleichmäßiger Auftrag erzielen. Nur leider sind die Pinsel relativ klein, so dass man für größere Flächen eine gefühlte Ewigkeit braucht.

Als nächstes habe ich billige Pinsel aus einem Sortiment vom Wühltisch ausprobiert. Damit schafft man zwar Fläche, aber das Ergebnis ist nicht sonderlich überzeugend. Luftblasen, ungleichmäßiger Auftrag und immer wieder Borsten im Epoxy, welche der Pinsel verloren hat.
Borsten und Luftblasen im Epoxy beim Auftrag mit dem Baumarktpinsel
Dann habe ich mich daran erinnert, dass ich noch jede Menge Reste von der Rohrisolierung habe, mit der normalerweise die Trinkwasserleitungen isoliert werden. Davon habe ich mir ein kurzes Stück auf die schnelle abgerissen und auf ein Reststück Sperrholz gesteckt. Fertig war der "Epoxy-Applikator".


Ok, ich würde jetzt keine teure Isolierung dafür kaufen, aber wenn sich irgendwo ein festes Stück Schaumstoffrest findet, kann ich das nur empfehlen.

Das Ergebnis ist ebenmäßig und ohne Macken...




Für den Auftrag an den Stellen, die am Ende sichtbar bleiben, plane ich aber trotzdem, das Harz vorzuwärmen und einen langsamen Härter einzusetzen, damit das Harz besser fließt.





Sonntag, 16. März 2014

Helling, Kiel und Versiegelung

Es ist mal wieder an der Zeit für ein kurzes Update. Leider sind die Arbeitsschritte im Moment nicht so spannend, daher gibt es diesmal wieder keine Fotos. Außerdem hat mich eine Zahn-OP mal wieder in meinem Zeitplan zurückgeworfen ...

Zunächst einmal habe ich die Helling weitestgehend fertiggestellt, aber momentan habe ich Sie noch nicht ausgerichtet. Im Moment bin ich mit noch nicht sicher, wie ich mit der Platzsituation umgehen soll. Die Malahini ist ca. 2.01 m breit und meine Garage/Werft ist nur knapp 2.80. D.h. entweder ich baue die Helling mittig auf, was bedeutet dass ich dann an den Seiten nur 40cm Platz zum Arbeiten habe. Außerdem muß ich dann wirklich alles, alles, alles aus der Garage räumen.

Alternativ baue ich die Helling auf Rollen, was aber das genaue Ausrichten schwieriger macht, das mein Garagenboden nicht sehr eben ist. Außerdem braucht die Helling dann noch weiter Versteifungen.

Die dritte Alternative ist, dass ich mir eine neue Werft suche, die etwas mehr Platz bietet. Da muß ich mal schauen, ob sich etwas für günstiges Geld findet.

Solange ich die Helling noch nicht aufgebaut habe, habe ich mich mit einer Restarbeit aus dem letzten Monat beschäftigt, Ich habe die Spanten mit Epoxidharz versiegelt, da es sich in der Waagerechten mit dem Harz deutlich angenehmer arbeiten lässt als in einem fertig gebauten Boot.

Außerdem Habe ich den Kiel aus 1" Mahagoni und 3/8" Sperrholz laminiert. Das Sperrholz gibt zusätzliche Festigkeit und soll ein Bersten des Mahagoni Holzes verhindern.

In der nächsten Woche geht es an die Montage auf der Helling, d.h. dann muß ich mich für eine der Alternativen entschieden haben.

Dienstag, 11. März 2014

Häufig gestellte Fragen an den Bootsbauer

Da es momentan nicht so viel zu berichten gibt (schönes Wetter, Garten und somit wenig Zeit fürs Boot), habe ich mal eine Liste der häufigsten Fragen zusammengestellt, die mir gestellt wurden,
wenn ich erzählt habe, dass ich ein Boot bauen möchte. Es sind natürlich nur meine persönlichen Antworten, aber vielleicht ist es ja für den einen oder anderen, der sich fragt, ob er ein Boot bauen kann/soll/will, interessant.

1. Kannst Du das denn?

Um es kurz zu machen, ich weiß es nicht. Ich bin handwerklich sicher nicht völlig unbegabt, aber auch nicht gerade ein Überflieger. Irgendwo im Durchschnitt der Altbau- und Gartenbesitzer würde ich meine Fähigkeiten ansiedeln.

Ich "bastele" zwar gern mit Holz, aber mir ist auch bewusst, dass das hier noch einmal eine andere Dimension ist.

Vom Bootsbau habe ich gar keine Ahnung, ich habe mir halt im Internet (und mittlerweile in dem Glen-L Buch) jeweils genug angelesen um einen groben Plan vom Gesamtablauf und einen
etwas detaillierteren Plan von den nächsten Schritten zu haben.

Woher soll ich also wissen ob ich das kann, wenn ich es nicht ausprobiere? Bis jetzt kann ich nur sagen, dass ich riesigen Spass an der Sache habe. Was ich bis jetzt gemacht habe, hat vielleicht nicht die gleiche Präzision, wie die Arbeit der vielen anderen Selbstbauer, deren Fotos/Blogs ich im Netz angesehen habe, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass es am Ende ein Boot werden könnte.

Und wenn es nicht klappt, dann habe ich zwar ein paar Euro verloren, aber dafür eine schöne Geschichte gewonnen, die ich bei Gelegenheit erzählen kann ...

2. Das ist ja toll, wohin segelst Du denn dann?

Also, ich segel gar nicht (ist ja ein Motorboot). Aber was die Frage ausdrückt ist eine Beobachtung, die ich gemacht habe. Der Bau eines Bootes wird stark romantisiert. Die Vorstellung des Bootsbauers der mit Hobel und Handsäge Millimeter um Millimeter aus dem Holz schält und dabei mit sich und der Welt zufrieden ist, gefällt den meisten Menschen.

Leider ist die Realität etwas anders. Mahagonisplitter im Finger oder das Verarbeiten von Epoxidharz mit Maske und Handschuhen hat wenig romantisches. Und wenn ich dass Brett mit Elektrohobel und Powerfeile schneller in Form bekomme, finde ich das überaus legitim.

Ziel ist es, Spaß an der Arbeit zu haben und auch am Ende ein Boot zu haben. Und wenn ich das einfacher erreiche durch ein paar Hilfsmittel, dann finde ich das für mich super.

3. Woher nimmst Du die Zeit?

Eine durchaus berechtigte Frage, denn schließlich fällt es nicht immer leicht, nach einem langen Arbeitstag noch in die Werft zu gehen und am Boot zu bauen. Aber auf der anderen Seite habe ich ja durchaus Zeit, wenn das Boot ein halbes Jahr später fertig wird, dann ist das halt so.

Außerdem würde ich wahrscheinlich einen guten Teil der Zeit mit Fernsehen verbringen, auch nicht gerade super sinnvoll, oder?

Ich denke es ist eben eine Mischung aus sich die Zeit nehmen, sich die Zeit lassen und ein wenig Disziplin beim Planen der Zeit.

4. Hast Du denn das nötige Werkzeug / einen Platz an dem Du baust?

Ja, da meiste habe ich glücklicherweise. Aber so viel braucht man auch nicht. Ok, die Bandsäge ist schon echt super, aber wenn ich nicht schon länger mit einer solchen geliebäugelt hätte, hätte es wahrscheinlich auch eine Stichsäge getan.
Diese Säge und der Bandschleifer sind eigentlich die wichtigsten evtl. nicht ganz haushaltsüblichen Werkzeuge, die man braucht. Einen Überblick gebe ich auch auf meiner Linkseite.

5. Ist das ein Bausatz / CNC Pläne?

Nein, ist es nicht. Und ich bin geneigt zu sagen, "das ist auch gut so". Durch den Prozess, einen in Scheiben geschnittenen Baum zu kaufen, Bretter zu hobeln, sie zu sägen und zu verarbeiten ist eine ganz andere Bindung zu diesem Projekt, als wenn ich einen fertigen Bausatz gekauft hätte (Falls es so etwas überhaupt gibt).

Bezüglich der CNC Pläne habe ich kurz überlegt, die Maße von den Plänen abzunehmen und in eine CAD Zeichnung zu überführen, vornehmlich, weil sich die Arbeit mit Kohlepapier und Bleistift ein wenig archaisch und ungenau anfühlt. Mittlerweile bin ich froh, dass ich mich dagegen entschieden habe, denn die Ungenauigkeiten und Korrekturen, die ich vornehmen muss, sind es am Ende auch, die dieses Boot zu meinem persönlichen Boot werden lassen.

6. Woher bekommst Du denn das Holz?

Glücklicherweise gibt es bei uns relativ viele Holzhändler und auch Anbieter von Bootsbauhölzern. Holzkauf ist für einen Laien wie mich auch ein Großteil Vertrauenssache. Ich habe bis jetzt das Gefühl, dass das von mir gekaufte Holz eine gute Qualität hat.
Für mich habe ich mitgenommen, das ich zumindest beim Kauf von Massivholz immer einen Händler vor Ort suchen würde und nicht über das Internet bestellen.

7. Wie biegst Du denn das Holz?

Das ist in der Tat eine relativ häufig gestellte Frage, mit der ich mich eigentlich gar nicht beschäftigt habe. Glen-L empfiehlt zum biegen, die Holzleisten mit einem Handtuch zu umwickeln welches mit heißem Wasser getränkt werden. Weitergehende Maßnamen sind angeblich nicht nötig. Andererseits habe ich mich (auch weil ich so häufig danach gefragt wurde) noch einmal mit der Materie beschäftigt
und dabei erfahren, dass gerade das von mir eingesetzte Sapeli sich sehr schlecht biegen lässt.

Also habe ich beschlossen, das ganze mit Hilfe eines Dampfkastens (Steambox) zu versuchen, der das Holz mittels heißem Dampf biegsam macht. Ich werde in den nächsten Tagen vom Bau des Dampfkastens berichten.

Freitag, 7. März 2014

Beginn des Baus der Helling

In dieser Woche habe ich die notwendigen Einkerbungen in den Spanten für den Kiel und die Stringer am Decksprung und an der Kimm vorgenommen. Da die Stringer etwas dicker sind als die in den Zeichnungen angegebenen minimalen Dicken war hier auch etwas Anpassungsarbeit nötig.

Eine erste Qualitätskontrolle habe ich auch schon vorgenommen. Da die Spanten in gleichbleibendem Abstand montiert werden und die Höhe des Kiels am Bodenbrett sich gleichbleibend verändert, bin ich guter Dinge, das ich den Kiel tatsächlich in einer geraden Flucht montieren kann.

Für die Montage habe ich heut mit dem Bau der Helling begonnen.


Da ich über 1.90m groß bin habe ich die Füße der Helling ca. 10cm höher gebaut als im Plan angegeben. Nächste Woche habe ich geplant, die Helling fertig zu stellen.

Sonntag, 2. März 2014

Fotos

Wie versprochen, habe ich heute mal wieder ein paar Fotos geschossen. Dazu habe ich dieSpanten mal ungefähr so aufgestellt, wie sie im Boot verbaut werden.
So ungefähr wird die Form des fertigen Bootes aussehen. Sicher nix für die Tiefsee. Aber es könnte ein sportlicher klassischer Runabout werden. 

Aus dieser Perspektive wirkt es ganz schönlang und schmal, aber ich finde man erkennt schon die Kontur des fertigen Bootes


An den dunkleren Stellen habe ich das Holz schon
mit überschüssigem Epoxy gestrichen




Das Boot so in voller Größe erahnen zu können, entschädigt ein wenig für den Frust, den der Fortschritt am Heckspiegel mir gestern verursacht hat ...

Samstag, 1. März 2014

Heckspiegel und Vordersteven

So, der Februar ist vorbei und eigentlich wollte ich ja mit den Spanten und den konstruktiven Sperrholzteilen fertig sein.

Fast habe ich den Zeitplan auch geschafft. Eigentlich hatte ich gedacht, heute fertig zu werden, aber leider hat das nicht ganz geklappt (Fußball-Derby!).

Der Heckspiegel ist nicht so ganz einfach herzustellen, da er schräg montiert wird, muss er auch in einem Winkel geschnitten werden. Gar nicht so einfach, da die Pläne nur die äußere Kontur beschreiben und man auch die Seiten nach Gefühl ein wenig schräg schneiden muss. Da ist das Handling des zwei Meter langen Brettes an einer schräg gestellten Bandsäge in meiner eigentlich zu kleinen Garage schon eine Herausforderung.

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis aber ganz zufrieden. Im Moment ist der Spiegel hier und da noch etwas etwas größer, aber das werde ich dann beim Einbau nacharbeiten, wenn ich erkennen kann wie die Linien des Bootes laufen. Leider konnte ich die Arbeiten nicht ganz abschließen, da kurz vor der Fertigstellung das Schleifband der Powerfeile gerissen ist und ich keinen Ersatz mehr hatte.

Dafür hat sich ein zweites Problem, welches ich vermeintlich hatte, über Nacht aufgelöst. Am Vordersteven wird ein schräg geschnittenes Holzdreieck angebracht (der chine block), an dem die Kimmstringer (chines) angebracht werden. Den Sitz des Dreiecks am Vordersteven hatte ich ebenfalls von den Plänen auf das Holz übertragen. Bei der Montage des Dreiecks merkte ich aber, das es viel weiter hinten am Stamm endet als angezeichnet. Trotz mehrfacher Kontrolle konnte ich den Fehler nicht finden. Ich hatte schon beschlossen, notfalls noch einmal eine dünne Leiste anzukleben, bis mir die Lösung des Problems heute morgen im Halbschlaf einfiel. Das Problem ergibt sich daraus, das der Vordersteven dicker ist als in den Plänen vorgesehen (aus 2x21mm laminiert statt 2x19mm) das erklärt den vermeintlich weiter hinten sitzenden Block und ist somit kein Problem.

In Kürze sollte ich also mein Februarziel erreicht haben. Und versprochen, Montag gibt es auch mal wieder Fotos.