Dienstag, 11. März 2014

Häufig gestellte Fragen an den Bootsbauer

Da es momentan nicht so viel zu berichten gibt (schönes Wetter, Garten und somit wenig Zeit fürs Boot), habe ich mal eine Liste der häufigsten Fragen zusammengestellt, die mir gestellt wurden,
wenn ich erzählt habe, dass ich ein Boot bauen möchte. Es sind natürlich nur meine persönlichen Antworten, aber vielleicht ist es ja für den einen oder anderen, der sich fragt, ob er ein Boot bauen kann/soll/will, interessant.

1. Kannst Du das denn?

Um es kurz zu machen, ich weiß es nicht. Ich bin handwerklich sicher nicht völlig unbegabt, aber auch nicht gerade ein Überflieger. Irgendwo im Durchschnitt der Altbau- und Gartenbesitzer würde ich meine Fähigkeiten ansiedeln.

Ich "bastele" zwar gern mit Holz, aber mir ist auch bewusst, dass das hier noch einmal eine andere Dimension ist.

Vom Bootsbau habe ich gar keine Ahnung, ich habe mir halt im Internet (und mittlerweile in dem Glen-L Buch) jeweils genug angelesen um einen groben Plan vom Gesamtablauf und einen
etwas detaillierteren Plan von den nächsten Schritten zu haben.

Woher soll ich also wissen ob ich das kann, wenn ich es nicht ausprobiere? Bis jetzt kann ich nur sagen, dass ich riesigen Spass an der Sache habe. Was ich bis jetzt gemacht habe, hat vielleicht nicht die gleiche Präzision, wie die Arbeit der vielen anderen Selbstbauer, deren Fotos/Blogs ich im Netz angesehen habe, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass es am Ende ein Boot werden könnte.

Und wenn es nicht klappt, dann habe ich zwar ein paar Euro verloren, aber dafür eine schöne Geschichte gewonnen, die ich bei Gelegenheit erzählen kann ...

2. Das ist ja toll, wohin segelst Du denn dann?

Also, ich segel gar nicht (ist ja ein Motorboot). Aber was die Frage ausdrückt ist eine Beobachtung, die ich gemacht habe. Der Bau eines Bootes wird stark romantisiert. Die Vorstellung des Bootsbauers der mit Hobel und Handsäge Millimeter um Millimeter aus dem Holz schält und dabei mit sich und der Welt zufrieden ist, gefällt den meisten Menschen.

Leider ist die Realität etwas anders. Mahagonisplitter im Finger oder das Verarbeiten von Epoxidharz mit Maske und Handschuhen hat wenig romantisches. Und wenn ich dass Brett mit Elektrohobel und Powerfeile schneller in Form bekomme, finde ich das überaus legitim.

Ziel ist es, Spaß an der Arbeit zu haben und auch am Ende ein Boot zu haben. Und wenn ich das einfacher erreiche durch ein paar Hilfsmittel, dann finde ich das für mich super.

3. Woher nimmst Du die Zeit?

Eine durchaus berechtigte Frage, denn schließlich fällt es nicht immer leicht, nach einem langen Arbeitstag noch in die Werft zu gehen und am Boot zu bauen. Aber auf der anderen Seite habe ich ja durchaus Zeit, wenn das Boot ein halbes Jahr später fertig wird, dann ist das halt so.

Außerdem würde ich wahrscheinlich einen guten Teil der Zeit mit Fernsehen verbringen, auch nicht gerade super sinnvoll, oder?

Ich denke es ist eben eine Mischung aus sich die Zeit nehmen, sich die Zeit lassen und ein wenig Disziplin beim Planen der Zeit.

4. Hast Du denn das nötige Werkzeug / einen Platz an dem Du baust?

Ja, da meiste habe ich glücklicherweise. Aber so viel braucht man auch nicht. Ok, die Bandsäge ist schon echt super, aber wenn ich nicht schon länger mit einer solchen geliebäugelt hätte, hätte es wahrscheinlich auch eine Stichsäge getan.
Diese Säge und der Bandschleifer sind eigentlich die wichtigsten evtl. nicht ganz haushaltsüblichen Werkzeuge, die man braucht. Einen Überblick gebe ich auch auf meiner Linkseite.

5. Ist das ein Bausatz / CNC Pläne?

Nein, ist es nicht. Und ich bin geneigt zu sagen, "das ist auch gut so". Durch den Prozess, einen in Scheiben geschnittenen Baum zu kaufen, Bretter zu hobeln, sie zu sägen und zu verarbeiten ist eine ganz andere Bindung zu diesem Projekt, als wenn ich einen fertigen Bausatz gekauft hätte (Falls es so etwas überhaupt gibt).

Bezüglich der CNC Pläne habe ich kurz überlegt, die Maße von den Plänen abzunehmen und in eine CAD Zeichnung zu überführen, vornehmlich, weil sich die Arbeit mit Kohlepapier und Bleistift ein wenig archaisch und ungenau anfühlt. Mittlerweile bin ich froh, dass ich mich dagegen entschieden habe, denn die Ungenauigkeiten und Korrekturen, die ich vornehmen muss, sind es am Ende auch, die dieses Boot zu meinem persönlichen Boot werden lassen.

6. Woher bekommst Du denn das Holz?

Glücklicherweise gibt es bei uns relativ viele Holzhändler und auch Anbieter von Bootsbauhölzern. Holzkauf ist für einen Laien wie mich auch ein Großteil Vertrauenssache. Ich habe bis jetzt das Gefühl, dass das von mir gekaufte Holz eine gute Qualität hat.
Für mich habe ich mitgenommen, das ich zumindest beim Kauf von Massivholz immer einen Händler vor Ort suchen würde und nicht über das Internet bestellen.

7. Wie biegst Du denn das Holz?

Das ist in der Tat eine relativ häufig gestellte Frage, mit der ich mich eigentlich gar nicht beschäftigt habe. Glen-L empfiehlt zum biegen, die Holzleisten mit einem Handtuch zu umwickeln welches mit heißem Wasser getränkt werden. Weitergehende Maßnamen sind angeblich nicht nötig. Andererseits habe ich mich (auch weil ich so häufig danach gefragt wurde) noch einmal mit der Materie beschäftigt
und dabei erfahren, dass gerade das von mir eingesetzte Sapeli sich sehr schlecht biegen lässt.

Also habe ich beschlossen, das ganze mit Hilfe eines Dampfkastens (Steambox) zu versuchen, der das Holz mittels heißem Dampf biegsam macht. Ich werde in den nächsten Tagen vom Bau des Dampfkastens berichten.

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